Die Schließung der Spinnerei Neuhof ist ein schwerer Schlag für die Belegschaft, die wiederholt und seit Jahren in Hoffnung auf einen Erhalt ihres Betriebs auf Entgelt verzichtet hat. Trotzdem stehen die Menschen am Jahresende nun ohne Arbeit da. Sie verdienen unsere uneingeschränkte Solidarität!
Die Schließung des Traditionsunternehmens ist aber auch ein herber Verlust für den Textilstandort Hof und darüber hinaus. Denn wenn die letzte Spinnerei in Bayern ihre Pforten für immer schließt, ist das auch ein Signal für die Zukunftsfähigkeit der Textilindustrie in Bayern. Spinnereien sind ein entscheidender Teil der textilen Produktionskette. Das Unternehmen kooperiert außerdem mit der Hochschule Hof im Studiengang "Innovative Textilien".
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens verfügen über langjähriges Fachwissen und Expertise. Insbesondere in der Herstellung von Spezialgarnen für sicherheitsrelevante Kleidung (z.B. für Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr). Diese geht der Region nun verloren.
Es ist auch Aufgabe der Staatsregierung, dieses wertvolle Know-how zu erhalten und den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten. Der Erhalt des Textilstandortes Hof darf nicht allein auf den Schultern der Beschäftigten ausgetragen werden. Durch die geplante Etablierung eines Polizei-Logistikzentrums hat auch die Staatsregierung ein Interesse die Kompetenzen des Textilstandorts zu sichern. Innenminister Herrmann erwähnte 2022 in einem Interview mit der Frankenpost selbst mögliche Synergieeffekte. Hier ist Handlung gefragt.
Es wäre äußerst bedauerlich, wenn ein bedeutendes und traditionsreiches Kapitel der bayerischen Textilindustrie in Hof endgültig geschlossen würde.