Leben für die SPD – Rosa Opitz im Gespräch mit Reiner Frank

Vorwärts

Entnommen aus der Festschrift „Ein Jahrhundert Hofer SPD“ aus dem Jahre 1986

„Es war im Jahre 1934. Ich musste von meinem Vater aus die verbotene SPD-Zeitung ‚Vorwärts‘ aus Schönwald nach Hof bringen. Meine Mutter durfte das nie wissen, aber sie hat es wohl geahnt. Im Gartenhaus hat mein Vater das Fahrrad hergerichtet und meine Garderobe hingelegt. Da habe ich mich abends umgezogen, um zum Tanzen zu gehen. Ich bin alleine gefahren. Drüben in Schönwald haben sie mir gesagt, dass sie hinter mir her sind. Da habe ich gewartet und bin erst in der Frühe um drei Uhr heimgefahren, mit dem ‚Vorwärts‘ an der Brust.“

So, als hätten sich die Ereignisse erst vor wenigen Tagen abgespielt, versetzt mich meine 77-jährige Erzählerin in die Welt des Nationalsozialismus, lässt mich eine Zeit nacherleben, die unsere Gegenwart geprägt hat. Der Raum ist historisch. In dieser Wohnung in der Leimitzer Str. 49b lebten bereits ihre Eltern. Sie hat sie bis heute weiterbewohnt, weil sie sich den Menschen in diesem Arbeiterbezirk Hofs, dem „Fabrikverdl” zutiefst verbunden und verpflichtet fühlt. Ich lausche gespannt jeder Information, jeder Stimmung, die lebendig wird. Der Straßenlärm verstummt zur Bedeutungslosigkeit. Es ist früher Nachmittag. Ich möchte Rosa Opitz, geborene Völkel, seit 61 Jahren Mitglied der SPD interviewen. Mich interessiert das Leben einer Sozialdemokratin, die, 1908 geboren, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit aktiv erlebt hat. Am kleinen runden Wohnzimmertisch sitzt mir im Sessel eine trotz ihres Alters frische, fast jugendlichen Lebensoptimismus ausstrahlende Frau gegenüber. Warm und aufrichtig wirkt ihre Stimme. Bescheiden bekennt sie, sich immer als Teil der breiten Masse gefühlt zu haben. Dass sie sich trotzdem nicht immer dem Massenverhalten anpasste, verdankt sie ihrer Aufrichtigkeit und dem Mut, mit dem sie an ihren sozialen Lebenszielen bis heute festhält.

Mein Versuch, das Interview brav bei der Geburt zu beginnen, wird ein Fehlschlag. Rosa Opitz zeigt mir, dass von ihrem Leben erzählen heißt, von der Partei erzählen. Beides lässt sich nicht trennen. Und so beginnt sie mit dem Dritten Reich, mit der Arbeit im Widerstand, mit jener Zeit, in der es am schwersten war, Sozialdemokratin zu bleiben. Rosa Opitz erzählt, spinnt einen endlosen Faden, wühlt dazwischen in alten Fotographien, sucht Zeitungsartikel und Briefe zusammen. Wissend, wie unvollständig so eine Lebensbeschreibung bleiben muss, höre ich umso intensiver zu.

Durch ihre Arbeit in der Freien Turnerschaft Hof und in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) fiel Rosa Opitz in der SPD auf. Der damalige Hofer Reichstagsabgeordnete Hans Seidel machte sie 1930 zu seiner Sekretärin. Sie arbeitete eng mit Max Blumtritt zusammen, der ihr bereits aus der Arbeiter-Sportbewegung vertraut war. Sein Büro lag dem ihren gegenüber. Er wurde ihr wichtigster Förderer, und trotz der kurzen Kooperation – Blumtritt starb 1931 – hat sie kein anderer Sozialdemokrat so beeindruckt.

Die Stelle im Parteisekretariat hatte sie bis April 1933 inne. Am 30. Januar dieses Jahres hatte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die politische Arbeit der SPD gestaltete sich immer schwieriger. Bei den Wahlen am 5. März erhielt die NSDAP 288 Mandate. In Hof besetzte am gleichen Tag die SS das Gebäude der „Oberfränkischen Volkszeitung“, die Sprachrohr der SPD war. Für die Sozialdemokraten begann eine Zeit der Verfolgung und Demütigung. Rosa Opitz gehörte zu den wenigen Parteigenossen, die es auf sich nahmen, aktiv Widerstand zu leisten. Sie versteckte nicht nur die roten Parteifahnen in ihrem Kopfkissen und die Kasse des Jugendkartells, sondern beteiligte sich auch am Widerstand der in die CSSR geflohenen SPD-Parteiführung. Mitbeteiligt waren ihr späterer Gatte und Christoph Schardt. Es klingt etwas traurig, wenn sie berichtet: „Ich war in Hof fast die einzige, die in der Widerstandsbewegung gearbeitet hat.“

Sie übernahm die Verbreitung des in der CSR verkleinert gedruckten „Vorwärts”, klebte nachts Flugblätter an Hauswände und hielt illegal den Kontakt innerhalb der SAJ und der SPD aufrecht. Bei den damals häufig durchgeführten Sammlungen hielt sie sich mit Spenden provokativ zurück.

Am gefährlichsten war die Verteilung des „Vorwärts”. Der ehemalige Schönwalder Bürgermeister Hermann Werner hatte Verbindung mit den in die CSR emigrierten Sozialdemokraten. Er organisierte den Widerstand. Bei ihm holte Rosa mit ihrem Rad pro Fahrt ca. zehn „Vorwärts” ab und versteckte sie an der Brust oder in der großen Karbidlampe ihres Fahrrades.

„Es ist herausgekommen, dass ich öfter in Schönwald bin. Und da ist mir die Polizei nachgegangen. Wie ich einmal von Schönwald nach Hof fahre, zusammen mit meinem späteren Mann, sprangen plötzlich zwei Gendarmen aus dem Straßengraben heraus. Ich weiß heute noch die Stelle zwischen Schönwald und Rehau. Sie fragten mich, ob ich die Rosa Völkel sei. Dann haben sie die Aktentasche ausgeleert; ich musste die Schuhe ausziehen; alles haben sie kontrolliert. Die ‚Vorwärts‘ waren damals in der Karbidlampe; da sind sie nie darauf gekommen. ‚Was tun Sie in Schönwald?‘ Ich habe gesagt: ‚Ich habe dort Bekannte und fahre in die Badeanstalt.‘ In Schönwald hatte ich meinen Badeanzug nass gemacht. Sie schütteten ihn aus der Aktentasche auf die Straße. Ich durfte dann weiterfahren.“

Ich lausche ihren Worten und denke darüber nach, wie wenig die Menschheit aus diesen Zeiten gelernt hat. Wenn man unserer heutigen Jugend so von damals berichten könnte …

Meiner Erzählerin fällt jetzt ein Erlebnis nach dem anderen ein. „1935 beschloss die SAJ-Gruppe in Schönwald, den 1. Mai im Volkshaus in Asch zu feiern. Wir trafen uns in Schönwald und nahmen noch zwei kleine Kinder mit. Als wir an die Grenze kamen, sind wir auf dem Bauch durch‘s Gebüsch gekrochen. Man durfte damals ja schon nicht mehr hinüber. Nachdem wir über der Grenze waren, haben wir Asch erreicht. Wir gingen ins Volkshaus, Ennisch, Müller Schardt ... fünf, sechs Mann. Die Feier hatte noch nicht begonnen gehabt, da kam uns Wenzel Jacksch entgegen (der spätere Präsident der Bundesversammlung der Sudetendeutschen). Der sieht mich und sagt: ‚Was erlaubt Ihr Euch!‘ Aber in einem Ton! ‚Schaut Ihr, dass Ihr sofort wieder heim kommt‘ Damals war es in der CSR schon gefährlich. Ich habe geantwortet: ‚Genosse Jacksch, wir wollen unseren 1. Mai bei Euch feiern. Ihr habt eine große Maifeier heute?‘ – ‚Das kann ich nicht zulassen. Ihr wisst nicht, wie gefährlich die ganze Situation ist.‘ Wie der uns zusammengestaucht hat!“ Schließlich durften sie doch teilnehmen.

„Wir sind ein wenig eher gegangen. Als wir die Grenze überschritten hatten, sind sie plötzlich aus dem Wald herausgesprungen und haben uns die Gewehre vorgehalten. ‚Wer seid ihr? Was tut Ihr hier?‘ – Wir müssen verraten worden sein. Die anderen haben sie nicht durchsucht, aber mich. Aber wir hatten keinen ‚Vorwärts‘ mitgebracht. Meine Handtasche haben sie ausgeleert und den Inhalt verstreut. ‚Wo kommen Sie her?‘ – ‚Wir haben uns im Wald verirrt.‘ – ‚Wieso kommen Sie mit den Kindern?‘ – ‚Die haben wir mitgenommen. Wir wollten halt unseren Sonntag verbringen?‘ Wir haben uns herausgeredet noch und noch.“

Diesmal kamen Rosa Opitz und die anderen ungeschoren davon, aber auf Dauer war der kleinen Widerstandsgruppe kein Erfolg beschieden. 1935 wurde der Kopf der Organisation, Hermann Werner, verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Christoph Schardt kam in Schutzhaft. Rosa Opitz wurde nie verhaftet, stand aber unter Polizeiaufsicht, und ihre Post wurde weiterhin beschlagnahmt.

Wahrscheinlich ist dieser für sie relativ harmlose Ausgang darauf zurückzuführen, dass sie von Werner bei seiner Verhaftung nicht belastet wurde. Außerdem kam hinzu, dass der damalige Kriminalbeamte Wilhelm Käppel bei ihren zahlreichen Vernehmungen sehr entgegenkommend war. Im Rahmen der Entnazifizierung konnte sie ihn 1947 entlasten. Der Spruchkammer schrieb sie über seine Arbeit: „Anlässlich der Fahndung nach unserer großen roten Sturmfahne und SAJ-Fahne wurde ich wiederholt von dem ehemaligen Kriminalbeamten Herrn Wilhelm Käppel vernommen. Obwohl Herr Käppel aus der Vernehmung der einzelnen Mitglieder der SAJ unbedingt die Schlussfolgerung ziehen musste, dass die Fahnen und auch anderes Eigentum von mir verwahrt wurde, nahm er keine Haussuchung vor, so dass die Fahnen heute noch in meinen Händen sind. Die ganze Art der Vernehmung und Untersuchung hinterließ bei mir den Eindruck, dass er nur ungern den Auftrag der seinerzeitigen Machthaber ausführte und bewusst auf ein negatives Resultat hinarbeitete.“

1937 ersparte er Rosa Opitz erneut die Schutzhaft. Nach dem Tod des SAJ-Vorsitzenden Hans Färber gaben ihm alle ehemaligen SAJ-Mitglieder das letzte Geleit. Zum besonderen Dank wurde ihm ein rotes Nelkenbukett mit großer roter Schleife gewidmet. Einer der Jugendführer trug eine rote Krawatte. Selbstverständlich wurde daraufhin die politische Polizei aktiv. Käppel verfasste mit Rosa Opitz drei Stunden lang ein Protokoll und wies sie dabei auf verfängliche Aussagen hin. „Nach der Protokollabfassung verlies ich das Polizeigebäude in der Überzeugung, dass Herr Käppel den Interessen der Nazis direkt entgegenwirkte.“ Dem Träger der roten Krawatte, Martin Kollera, brachte dieses Ereignis dagegen Haft in Dachau ein.

Damit hatte der politische Widerstand in Hof endgültig keine Chance mehr. Nur über Werners Schwiegertochter, die in einer Hofer Metzgerei arbeitete, erhielt Rosa Opitz zeitweise noch den „Vorwärts”.

Selbst die ältesten Sozialdemokraten passten sich oft notgedrungen der Zeit an. Als auch ihre Eltern, als letzte im Haus, Papierfähnchen mit dem Hakenkreuz an die Fenster steckten, riss sie Rosa enttäuscht heraus und verbrannte sie.

Mit Gelegenheitsarbeit und Arbeitslosenunterstützung brachte sie sich bis 1935 durch. Von 35 bis 39 war sie bei der Nähmaschinenfabrik „Singer” angestellt. 1939 heiratete sie ihren Jugendgenossen Albin Opitz und gebar im gleichen Jahr ihren Sohn Helmut.

Der Zweite Weltkrieg begann. Ihr Mann wurde noch im ersten Ehejahr eingezogen. Zwei-, dreimal kam er auf Urlaub nach Hof. Rosa Opitz versinkt in die Vergangenheit. 1944 erhielt sie aus Jugoslawien den letzten Brief von ihm. Er schrieb von Partisanenangriffen. Dann ist er verschollen.

Kein Wort, wie schwer die Zeit für sie war, nachdem 1937 ihre Mutter und 1942 auch noch ihr Vater gestorben waren. Bei Bombenangriffen wurde ihre Wohnung schwer beschädigt. Die Zeit gehörte der Erziehung ihres Sohnes.

Rosas Erzählung wird knapp, beschränkt sich auf Stichpunkte. Von Frau Blumtritt berichtet sie und von dem Landtagsabgeordneten Gustav Jolte. Mit ihnen stand sie lange in Briefverkehr. Erschüttert liest sie mir aus einem Brief des im KZ erblindeten Jolte vor, einem Brief, der ihr Mut machen sollte. Wir schweigen.

Natürlich hatte sie Hoffnung auf eine bessere Zeit, fährt sie fort. So schlimm konnte es nicht bleiben.

„Woher haben Sie die Kraft genommen? Wie kamen Sie zur SPD?“, frage ich.

„Meine Eltern waren r i c h t i g e Sozialdemokraten. Ich bin eben in der Familie so aufgezogen worden. Nur Bilder von August Bebel und Karl Liebknecht hingen über den Betten.“

Noch als Schülerin, ca. 1920, trat sie in die Freie Turnerschaft ein, wo sie später Schriftführerin war. Anfänglich turnte sie, später betrieb sie Leichtathletik. Aufgrund der vielen Preise, die sie gewann, wurde sie schnell Vorturnerin.

Beruflich war sie in einem Hofer Handstickerei- und Gardinengeschäft tätig. 1926 wurde die Firma nach München verlegt. Rosa ging mit und kehrte 1929 zurück, nachdem die Firma Konkurs angemeldet hatte.

Im Rahmen von Bunten Abenden der Freien Turnerschaft trat sie in Pfaffs Kolosseum auf, rezitierte bei Großveranstaltungen häufig Gedichte aus der Arbeiterliteratur und spielte bei der Freien Volksbühne Theater. 1930 erhielt sie die Stelle als Parteisekretärin bei der SPD.

Nach 1945 nahm Rosa Opitz an Veranstaltungen der wiederentstehenden SPD teil, blieb aber anfangs noch weitgehend inaktiv, weil sie sich ihrem Sohn widmete. Bei einer der ersten Frauenversammlungen nach dem Kriege in Kirchenlamitz sprach sie einen Prolog.

1949 baten sie Hans Högn und Arno Behrisch, wieder ihre Arbeit als Parteisekretärin auszuüben. 1959 musste sie diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

Ihr Engagement galt besonders der Arbeiterwohlfahrt, bei deren Wiederaufbau sie 1947 maßgeblich mitwirkte. Sie wurde zweite Vorsitzende. Auf ihre Initiative hin erhielt das Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt den Namen Max Blumtritts.

Vielen Hofern ist Rosa Opitz noch durch ihre Arbeit im Stadtrat bekannt. 1952 wurde sie zum ersten Mal gewählt und 1960 erzielte sie das viertbeste Ergebnis aller SPD-Kandidaten. Große Wahlerfolge hatte sie besonders in den Arbeiterbezirken. Sehr glücklich war sie über ihr Mitwirken im Kultur- und Theaterausschuss, engagierte sich im Sozialhilfeausschuss, im Stiftungsrat und war Schulpflegschaftsmitglied der Christian-Wolfrum-Schule. Die Grünanlage vor diesem Gebäude geht auf ihre damalige Initiative zurück.

1966 wurde sie erneut auf die Kandidatenliste gesetzt. Überraschend für SPD und Öffentlichkeit lehnte sie ab – aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß.

Von ihrer Partei zog sie sich trotzdem nicht zurück. Bis heute betreut sie alte Mitbürger in den Altersheimen.

Welche Entwicklung in der SPD seit 1945 für sie die wichtigste war, frage ich. Sie wird still. „Der Verlust der Stadtratsmehrheit.“ Man merkt, dass sie davon betroffen war, aber viel mehr kann ich ihr über diese Phase der Parteientwicklung nicht entlocken.

Es ist 21.05 Uhr. Über sieben Stunden hat mir Rosa Opitz aus ihrem Leben und von der SPD erzählt. Ermüdung ist ihr nicht anzumerken. „Leben und Partei sind für mich untrennbar“, sagt sie. Fast verschämt über so viel Unbescheidenheit zeigt sie mir ein paar Bilder aus ihrem Leben: In Issigau nach 1945 trägt sie die Fahne; mit Oberbürgermeister Hans Högn bei alten Mitbürgern; bei einem Sportfest der Freien Turner; mit Jugendlichen der SAJ; und Max Blumtritt.

Rosa Opitz widmete ihr ganzes Leben den Werten und Zielen, die Grundlage der sozialdemokratischen Bewegung waren und sind. Die Quintessenz ihres Denkens und Handelns konnte sie immer wieder bei den zahlreichen Gedichtvorträgen ausdrücken, die ihr Leben wie ein roter Faden durchziehen. Während ich mich nachdenklich in meinen Sessel zurücklehne, erinnert sie sich an ein Gedicht, das ihr Max Blumtritt gab und das sie zum letzten Mal 1932 bei einer SAJ-Veranstaltung vortrug.

Brüder, Schwestern, lasst Euch diese Worte sagen: Es geht durch die Welt ein mächtiges Tagen, ein Dämmerschein wirft seine ersten Strahlen leuchtend voraus in Siegessignalen und kündet das Frührot der neuen Zeit. Macht Euch bereit!

Macht Euch bereit, denn Ihr müßt sie begrüßen, Ihr müßt ihr die Herzen weit erschließen, die in Euch beginnt, die Revolution. Sie wird erst der Menschheit endlicher Lohn sie schafft das irdische Himmelreich, da Mensch und Mensch einander gleicht und Bruder ist, wo alle für einen und einer für alle zum Werk sich vereinen. Da Friede herrscht und die Waffe schweigt und sich ein jeder in Ehrfurcht neigt vor des Lebens göttlicher Gabe.

Wo des Menschen herrlichste Habe, Glück zu verschenken, Gemeinschaft gebiert und die Güte, der Glaube, das Geben regiert. Wo keiner dem andern nimmt, was ihm eignet und niemand die große Wahrheit mehr leugnet, daß dieser Welt Lust und Last und Leid allen gemeinsam ist. Macht Euch bereit!

Der Text wirkt auf uns heute pathetisch, antiquiert. Soll ich lächeln? – Ich staune stattdessen über die Nüchternheit unserer Tage, die uns das Gefühl für solche Worte geraubt hat. Die Zeit damals war anders. Ich Wünsche mir eines zurück: die Ehrlichkeit und das aufrichtige Bemühen bei der Bewältigung von Problemen und vor allem die Hoffnung, Hoffnung auf eine bessere Zukunft.