Die Sozialdemokratie war sein Leben. Hans war 55 Jahre Mitglied der SPD, von 1971 bis 1994 für den Bundestagswahlkreis Hof Mitglied des Deutschen Bundestages. Ab 1979 gehörte er dem Fraktionsvorstand an, war Obmann der SPD im Ausschuss für innerdeutsche Beziehungen und deutschlandpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
In dieser Funktion war er das deutschlandpolitische Gewissen der SPD, denn kaum ein Sozialdemokrat stritt so vehement, unermüdlich und leidenschaftlich für die Wiedervereinigung Deutschlands. Das grundgesetzliche Gebot der Wiedererlangung der staatlichen Einheit hat er nie aus den Augen verloren, nie machte er einen Hehl daraus, dass die deutsche Teilung aus seiner Sicht unnatürlich sei und irgendwann überwunden werde - und das auch zu Zeiten, als viele gar nicht mehr daran glaubten und sich mit der Teilung Deutschlands abgefunden und eingerichtet hatten. Hans hatte schlussendlich Recht behalten. Die Mauer und der eiserne Vorhang fielen 1989 und nicht einmal ein Jahr später war Deutschland wiedervereinigt. Folgerichtig war Hans dann auch Mitglied im Ausschuss Deutsche Einheit.
Er legte in der Wende- und Nachwendezeit viel Herzblut und Engagement an den Tag, die Mitglieder der jungen, ostdeutschen Sozialdemokratie nach Kräften zu unterstützen und ihnen als Mentor beratend zur Seite zu stehen. Hans Büchler trat auch nach der Wiedervereinigung nicht kürzer und setzte sich dafür ein, dass aus dem Kontrollweg im sogenannten Todesstreifen entlang der innerdeutschen Grenzen ein Radweg wird. Heute ist das Grüne Band ein Biosphärenreservat, Wander-, Radweg und Erinnerungsort in einem. Das Grüne Band ist maßgeblich auch Hans Büchlers Verdienst. 1994 schied er aus dem Bundestag aus – freiwillig mit Mitte 50, weil es aus seiner Sicht gut sein wird, „wenn neue Leute mit neuen Ideen meine Arbeit fortführen werden.“ Hans Büchler ging es stets um sein Land, es ging ihm um seine Partei. Bei all seinen Verdiensten blieb Hans unprätentiös und frei von Eitelkeiten. Auf all die vielen Ehrungen, Medaillen und Verdienstorden, die er erhielt, legte er keinen großen Wert. Ihm ging es um die Sache, für die er es verstand, leidenschaftlich und hartnäckig zu streiten. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik blieb Hans ein analytischer, redegewandter und politischer Kopf. Erst letztes Jahr brachte er ein Buch zur deutschen Einheit heraus.
Hans Büchler war einer, der etwas zu sagen hatte. Einer, der mit jeder Faser seines Körpers Sozialdemokrat war, für sie stritt, kämpfte und gelegentlich litt er auch mit ihr. Die Hofer SPD verliert mit Hans Büchler einen der ganz Großen! Wir haben ihm unglaublich viel zu verdanken.
Wer Hans die letzte Ehre erweißen möchte:
Die Trauerfeier findet am kommenden Samstag, den 4. Mai um 13.00 Uhr in der Dreieinigkeitskirche in Hof statt.
Die Familie bittet von Blumenschmuck abzusehen und würde sich stattdessen über eine Spende an die Georg-von-Vollmar-Akademie (Iban: DE09 7005 4306 0011 4218 80) freuen.