Die Hofer Sozialdemokraten begrüßen, dass das Rathaus endlich aufgewacht sei und Jahre lange Forderungen aufgreift und umsetzen will. „Von einer Immobilien-Offensive zu sprechen zeugt dabei allerdings von reichlich Chuzpe, angesichts der Tatsache, dass man hier über Jahre hinweg einfach geschlafen hat“, findet SPD-Kreisvorsitzender Patrick Leitl.
Es bedarf schon einer Erklärung, warum man erst jetzt – kurz vor der Wahl – Fördermittel in Aussicht stellt, die man spätestens seit 2018 über die Förderinitiative „Innen statt Außen“ hätte abrufen und den Bürgerinnen und Bürgern über kommunale Programme weitergeben können. Viele Kommunen im Landkreis haben bereits seit Längerem solche Programme. Es bedarf weiterhin einer Erklärung, warum der Landkreis seit 2017 ein professionelles Leerstandsmanagement hat und die Stadt Hof erst jetzt so langsam in die Gänge kommt und vom Landkreis regelrecht zum Jagen getragen werden musste. „Immobilien-Defensive würde besser passen“, meint Leitl dazu. Darüber hinaus müsse auch die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und den Hauseigentümern ein Vorbild sein. Leitl denkt hier vor allem an die Stadterneuerung. „Mit dem seit Jahren brachliegenden städtischen Grundstück in der Fischergasse könnte man ja mal den Anfang machen.“
Eva Döhla zeigt sich ebenfalls skeptisch angesichts der Ankündigungen. „Hier wird mit heißer Nadel auf die Schnelle etwas zusammengestrickt, in der Hoffnung das alles zusammen nach so etwas wie einem Konzept aussieht.“ Gerade das fehlt der SPD-Oberbürgermeisterkandidatin aber. Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Fachbereichen stifte ihrer Meinung nach mehr Verwirrung als das es Nutzen bringt. Sie macht dies an einem Beispiel fest: „Wäre ich Eigentümerin einer Immobilien in der Ludwigstraße, mit einem leerstehenden Gewerbe im Erdgeschoss und zwei bis drei Etagenwohnungen darüber, wüsste ich nicht, wer mein Ansprechpartner ist: Geht’s um den Laden im Erdgeschoss muss ich zur Wirtschaftsförderung oder dem noch nichtexistierenden Leerstands- oder Citymanagement. Will ich das Haus energetisch sanieren, muss ich zur Klimaschutzmanagerin und will ich die Fassade schöner machen, geht’s zur Immobilien-Offensive. Aufgabe muss es sein es für die Bürger einfacher zu machen und nicht komplizierter.“ Im Landkreis gebe es für Hauseigentümer zunächst einen zentralen Ansprechpartner und das ist das Leerstandsmanagement. „Wir wollen für die Bürgerinnen und Bürger da sein und ihnen unbürokratisch Unterstützung anbieten und sie nicht durch die gesamte Stadtverwaltung jagen. Wir werden das im Blick behalten. Fehlendes Engagement wird durch Aktionismus nicht wett gemacht“, kritisiert Döhla abschließend.