Stadtparteitag der Hofer SPD. Die Sozialdemokraten wählten einen neuen Vorstand. Patrick Leitl als Kreisvorsitzender mit 96,7 Prozent im Amt bestätigt. Jede dritte Position im runderneuerten Hofer SPD-Kreisvorstand ist neu besetzt.
Am letzten Samstag trafen sich die Hofer Sozialdemokraten erstmals seit Beginn der Pandemie, um sich einen neuen Vorstand zu wählen. Der Abstände halber fand der Stadtparteitag im Hofer Central-Kino statt, samt eigens eingerichteter Schnellteststation für die Genossinnen und Genossen.
Patrick Leitl bezeichnete in seinem Rückblick seine erste Amtszeit als Kreisvorsitzender als „eine Zeit der Extreme“, geprägt durch die Kommunalwahl und dann durch die Pandemie. Trotzdem zeigte sich Leitl zufrieden. „Wir haben viel erreicht und geschafft, mehr als man uns zugetraut hat. Man hat uns keine großen Chancen eingeräumt. Davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen und einen leidenschaftlichen, engagierten Gute-Laune-Wahlkampf geführt. Mit einer tollen Kandidatin, einem super Team, einer geschlossenen Partei und einem guten Programm haben wir das Ding gedreht und am Ende gewonnen!“ freute sich Leitl. Dennoch, so der Vorsitzende: Für Selbstzufriedenheit sei kein Platz. Man habe sich ein Programm aufgelegt, an dem man sich messen lassen wolle und das es abzuarbeiten gelte. Für Leitl ist dabei die Frage zentral, wie moderne Kommunalpolitik im 21. Jahrhundert organisiert sein müsse. Der Vorsitzende schob gleiche die Antwort hinterher: „Stadtpolitik muss auf Augenhöhe stattfinden und dabei spielen Digitalisierung, Transparenz und Bürgerbeteiligung eine große Rolle. Das ist ein dickes Brett, das gebohrt werden muss, aber unsere Oberbürgermeisterin bohrt fleißig“, befand Leitl. Als Beispiel nannte er den neuen Bürgermelder, die Bürgerbeteiligung bei der neuen Homepage oder die digitale Bürgerstunde. Natürlich ginge noch mehr, doch die Richtung stimmt, findet der Vorsitzende. „Wir haben uns auf den Weg gemacht.“
Eva Döhla hob in ihrem Grußwort die Innenstadtentwicklung hervor. Sie sei froh, dass in der Innenstadt so viel Leben ist, konstatierte sie. Dennoch sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Die Herausforderungen für das Hofer Rückgrat seien groß. Das Citymanagement befinde sich gerade in der Konzeptphase, im Herbst starte dieses durch. Döhla nannte auch das After-Lockdown-Programm zur Unterstützung der innerstädtischen Gastronomie und des Einzelhandels. Was die Pandemie betrifft, will Döhla ihren Blick verstärkt auf diejenigen richten, die in den letzten Monaten viel zurückstecken mussten: Die Kinder und Jugendlichen. „Sie mussten auf so vieles verzichten, ohne dass man sie gefragt hat.“ Döhla möchte deshalb noch in diesem Sommer Kinder und Jugendlichen ein Angebotspaket präsentieren, mit dem den Jüngsten von allen etwas zurückgegeben wird.
Mittelfristig soll es einen Kinderpass geben, der Kinder und Jugendlichen unabhängig der finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern Teilhabe ermöglicht, ähnlich wie der Ferienpass, aber für ein ganzes Jahr. Leitl nannte den Kinderpass ein „ganz wichtiges und starkes Signal.“ Hof ist eine Stadt mit vielen sozialen Herausforderungen, den man sich stellen müsse, so der Vorsitzende. „Endlich ist das Thema Chefsache!“ Geht es nach den Hofer Sozialdemokraten, soll der Kinderpass nur der Anfang sein. Langfristig möchten sie ähnlich wie in Erlangen oder München einen Pass für alle, einen Hof-Pass. „Jeder soll in Hof an unserer Stadtgesellschaft teilnehmen können, unabhängig seiner Herkunft, wo er wohnt oder wie viel Geld er im Portemonnaie hat!“
Weitere Grußwortredner waren Landtagsabgeordneter Klaus Adelt, SPD-Bundestagskandidat Jörg Nürnberger, Bezirksrat Holger Grießhammer und SPD-Fraktionsvorsitzender Florian Strößner per Videobotschaft. Nürnberger schwor die Mitglieder auf den Bundestagswahlkampf ein. „Wir sind eine rote Hochburg und wir werden auch im Herbst ein starkes Ergebnis einfahren“, versprach der oberfränkische SPD-Vorsitzende. Die SPD sei die Partei, die sich für die Leute einsetze, die keine Lobby hätten. Gerade die Grundrente war ein wichtiger Erfolg – vor allem für die Menschen bei uns in der Region, so Nürnberger. Klaus Adelt schlug in die gleiche Kerbe: „Wir sind die, die sich vor Ort kümmern.“
Bei den turnusmäßigen Wahlen wurde Patrick Leitl mit 96,7 Prozent als Kreisvorsitzender bestätigt. Ihm zur Seite stehen als stellvertretende Vorsitzende weiterhin Eva Döhla und Florian Strößner. Neu gewählt als weitere Vizechefs der Hofer SPD wurden Sascha Kolb und Miriam Wunder. Den engen Vorstand komplettieren Mitgliederbeauftragter René Puschert und Schriftführer Luca Scheuring. Weiter gewählt wurden als Beisitzer: Andrea Hering, Doris Feustel, Nadine Brandt, Cäcilia Scheffler, Iris Leichauer, Axel Thiel, Patrick Strayle, Heidemarie Schwärzel, Aytunc Kilincsoy und Stefan Flügel. Juso-Vertreterin ist Anna Iorio, AsF-Vertreterin ist Marion Ühla-Meyer, 60plus-Vertrerin ist Gabriele Rogge, Vertreterin der Hofer Falken ist Verena Wirth. Für die Seliger ist Peter Heidler Mitglied im Vorstand. Revisorinnen sind Karola Böhm und Michaela Franke. Damit ist jede dritte Position im Kreisvorstand neu besetzt.
Auch drei Anträge wurden beraten und mehrheitlich beschlossen. Demnach setzt sich die Hofer SPD für mehr barrierefreie Bus-Haltestellen (PDF, 31 kB), die barrierefreie Sanierung von Gehwegen, einen günstigeren ÖPNV für Senioren (PDF, 32 kB)und eine bessere Verständigung (PDF, 71 kB) mit Sachsen und Tschechien ein.