Mit großer Verwunderung hat die SPD-Stadtratsfraktion Hof den Besuch des Landtagsabgeordneten Alexander König und der CSU-Fraktion beim Investor des Hoftex-Geländes, Christian Wecke, zur Kenntnis genommen. „Aufgabe von Abgeordneten sollte es sein, Investitionen in ihrem Stimmkreis voranzutreiben und zu fördern, anstatt Investoren Steine in den Weg zu legen und diese öffentlich vorzuführen. Das ist schlichtweg unanständig“, kritisiert der stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Adelt Alexander König scharf.
Das sieht auch Karola Böhm, ebenfalls stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende, ähnlich. Der Oberbürgermeisterin rechne Böhm in diesem Zusammengang hoch an, dass überhaupt zwei innerstädtische Lösungen im Rennen seien und Chancen auf Realisierung haben. „Die Chancen stehen so gut wie noch nie, dass nach Jahren der Diskussion überhaupt Studenten in die Innenstadt kommen. Das ist ein Erfolg von Eva Döhla.“
Unabhängig davon solle nach Ansicht der SPD-Stadtratsfraktion die Stadtverwaltung alles daransetzen, dass für die Stadt die erstbeste Lösung umgesetzt wird und das ist der Standort Schützenstraße. „100 Studierende in der Innenstadt sind gut, 300 Studierende sind besser“, findet SPD-Fraktionsvorsitzender Florian Strößner. Nach Ansicht Strößners liegen die Vorteile für den Hoftex-Standort auf der Hand – auch für den Freistaat. „Hier geht’s nicht um eine wirtschaftliche Entscheidung, sondern eine politische“, ist sich Strößner sicher. „Wir sollten nichts unversucht lassen. Alle Beteiligten müssen nach München, damit der Investor die Chance bekommt, seine Pläne im Ministerium direkt vorstellen zu können. Es geht um Hof, nichts anderes. Deshalb sollten alle ihre Parteibrille ablegen und versuchen das Beste für unsere Heimatstadt herauszuholen,“ appelliert Strößner an die Adresse von Alexander König gerichtet.
Stadtrat und Fraktionsgeschäftsführer Patrick Leitl stimmt dem zu. Der von Abgeordneten König zitierte Brief sieht Leitl mitnichten als Freifahrtschein für die potenzielle Campus-Lösung an, denn darin legt die Stadt explizit Wert auf die erforderliche Stellplatzabgabe im Verhältnis 1 zu 1. „Hier reden wir von 200 zusätzlichen Parkplätzen. Das sind bei mindestens 11,5m² pro Stellplatz am Ende eine Fläche von 5.000m² zusätzlich versiegelter Fläche plus der erforderlichen Zuwegungen. Das ist doch ein ökologischer Wahnsinn, wenn es innerstädtische Alternativen gibt“, befindet Leitl. Außerdem: So viel Flächen gehören dem Freistaat am Eichelberg gar nicht. Er müsste diese zukaufen, wahrscheinlich von der Hospitalstiftung. Auch eine Quartiersgarage sei keine Option, weil dass die Kosten in die Höhe treiben würde. „Wie man es dreht und wendet, alles spricht gegen die Campus-Lösung – auch aus Perspektive des Freistaates, nicht zuletzt sei dies den Anwohnern nicht vermittelbar, die bereits jetzt über den Verkehr klagen“, schlussfolgert Leitl.
Nach Meinung der SPD-Stadtratsfraktion wird der Freistaat nicht ohne weiteres am Stadtrat vorbei am Eichelberg bauen können. „Sollte sich der propagierte Schnellschuss von Herrn König bewahrheiten und der Freistaat am Campus tatsächlich 200 Studierenden-Wohnungen schaffen wollen, wird die SPD-Fraktion dies im Stadtrat ablehnen!“