Leben findet Innenstadt. Junge Start-Ups aus dem Bereich Medien- und Kreativwirtschaft, Textil- und Handwerk in die Stadt holen.

Antrag der SPD-Stadtratsfraktion Hof vom 14. Mai 2021

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

standen die Innenstädte und der stationäre Einzelhandel im Zuge der Digitalisierung bereits vor der Corona-Krise vor großen Herausforderungen, so haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Situation nochmals deutlich verschärft. Der Handelsverband Bayern geht davon aus, dass rund 6.000 von 58.000 Läden im Freistaat die gegenwärtige Krise nicht überstehen werden. Diese Entwicklung geht nicht spurlos an Hof vorbei. Die Stadt hat darauf bereits reagiert durch die Einrichtung eines Citymanagements und die Erarbeitung eines umfangreichen Maßnahmenpakets zur Stärkung der Innenstadt und des Einzelhandles für die Zeit nach dem Lockdown. Das begrüßen wir ausdrücklich.

Das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat im Rahmen der Bayerischen Städtebauförderung kürzlich einen 100 Millionen schweren Sonderfonds „Innenstädte beleben“ neu aufgelegt. So erlaubt das Programm beispielsweise die vorübergehende Anmietung innerstädtischer Leerstände durch die Kommune mit einer Mietfläche von bis zu 300m² für maximal zwei Jahre.

Wir sehen darin eine große Chance für die Hofer Innenstadt.

Mittels eines kommunalen Programms könnte man auf diesem Wege junge UnternehmerInnen dazu ermuntern, sich in ausgewählten Leerständen im Bereich Ludwigstraße/Biedermeierviertel zu günstigen Konditionen einzumieten. Dieses Programm sollte dabei bewusst nicht als Konkurrenz zu dem bereits vorhandenen Angebot von Digitalem Gründerzentrum und Hochschule Hof missverstanden werden, sondern vielmehr als sinnvolle Ergänzung. Denn während sich das Gründerzentrum primär auf Tech-Start-Ups spezialisiert hat, könnte man hiermit vor allem Start-Ups aus dem Bereich Medien- und Kreativwirtschaft, Handwerk und textilen Einzelhandel gezielt fördern. Auch, in dem man das vorhandene Knowhow der vorgenannten Einrichtungen etwa bei der Erstellung von Business-Plänen oder E-Commerce nutzt. Hochschule und Gründerzentrum würden nach einem ersten Gespräch dieser Idee prinzipiell offen gegenüberstehen.

So entstehen Synergieeffekte und die Stadt Hof könnte mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Leerstände werden neu belebt durch ein attraktives individuelles Angebot, dass zum Bummeln und Verweilen in der Hofer Innenstadt einlädt. Gleichzeitig erhalten junge UnternehmerInnen die einmalige Chance, sich in bester Lage – eingebunden in ein Netzwerk aus Fachleuten – niederzulassen und im besten Fall langfristig zu etablieren.

‚Handel ist Wandel‘ heißt es immer so schön. Wir als Hofer SPD-Stadtratsfraktion wollen diesen Wandel aktiv gestalten, denn für uns steht außer Frage: Unsere Hofer Innenstadt hat Zukunft – wenn man die vor uns liegenden Herausforderungen beherzt und gemeinsam anpackt.

Der Stadtrat wolle daher beschließen:

  1. Die Stadtverwaltung bemüht sich um Aufnahme in das Programm „Innenstädte beleben“.
  2. Beantragt wird u.a. die Förderung regionaler Start-Ups aus dem Bereich Medien- und Kreativwirtschaft, Handwerk und textilen Einzelhandel durch subventionierte Vermietung von Ladenlokalen in dem Bereich Ludwigstraße, Biedermeierviertel.
  3. Um die potenziellen GründerInnen bestmöglich zu unterstützen und in vorhandene Netzwerke einzubinden, wird die Stadtverwaltung angehalten, entsprechende Kooperationen mit der Hochschule Hof und dem Digitalem Gründerzentrum zu suchen.

    Deckungsvorschlag:
    Die Förderquote beträgt in strukturschwachen Räumen ähnlich der Förderoffensive Nordostbayern bis zu 90 Prozent. Der verbleibende Eigenanteil ist durch Haushaltsreste und Dritte (Eigentümer der betreffenden Leerstände, Werbegemeinschaft Ludwigstraße, Einzelhandelsverband z.B.) zu begleichen.